JUBILÄUM a 30 Jahre Sozialstation – Viel Lob für Mitarbeiter – Große Unterstützung durch den Förderverein
Babenhausen. »Nur wer selbst pflegt, kann eigentlich wirklich ermessen, was hier geleistet wird«, lautete das hohe Lob von Stadtverordneten-Vorsteher Wulf Heintzenberg für die Verdienste der Mitarbeiter der Babenhäuser Sozialstation.
Zusammen mit Bürgermeisterin Gabi Coutandin überbrachte er vergangene Woche die Glückwünsche zum 30-jährigen Bestehen der Einrichtung, die diese mit einem Sommerfest und einem Tag der offenen Tür beging.
Für den musikalischen Rahmen sorgten die Kleestädter Musikanten, dazu gab es Präsentationen und Gelegenheit zum Austausch. Ria Fischer wartete mit einem kurzweiligen Vortrag über die Pflege vom Mittelalter bis Gegenwart auf. Mittlerweile viermal umgezogen ist die Sozialstation und noch immer der Fels in der Brandung, was die häusliche Krankenpflege in der Gersprenzstadt angeht. Fuhren am Anfang noch sechs Halbtagskräfte mit Privatautos umher, steht man bei Ausstattung und Ausbildung längst auf professionellen Beinen.
200 Patienten – 30 Pflegekräfte
Derzeit wird die stattliche Zahl von 200 Patienten gezählt, um die sich 30 Pflegekräfte mit 17 Dienstwagen kümmern. »Von unserem Personal muss sich keiner Gedanken um seinen Arbeitsplatz machen«, weiß Geschäftsführer Sebastian Fuß. Eher fürchtet er die immer älter werdende Gesellschaft und die Frage, ob man demnächst noch alle Bedürfnisse bedienen kann. »Wir wollen niemanden ablehnen. Deshalb wird die Herausforderung wachsen«, sagt er voraus.
Zudem rücke die Entscheidung über eine Tagespflege immer näher: »Hier müssen wir überlegen: Entweder einsteigen oder das Feld einem anderen Anbieter zu überlassen.« Steige man laut Fuß ein, gehe das nicht ohne die Politik. Dann seien Investitionen bei Räumlichkeiten mit Betten zum Schlafen und ein Catering-Service für die Versorgung notwendig.
Beim Thema »Demenz« setzte die Station bereits 2008 einen wichtigen Zukunftsgrundbaustein, als sie eine eigene Demenzgruppe aus der Taufe hob. Die trifft sich im Sophie-Kehl-Heim dreimal pro Woche.
1,1 Richtschnur
Durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen ist die Arbeit der Station fortan regelmäßigen Prüfungen ausgesetzt: Der letzte Abschluss von 1,1 kann sich sehen lassen. »An dieser Note wollen und müssen wir dranzubleiben«, gibt Fuß die Losung aus.
Bürgermeisterin Gaby Coutandin erinnerte daran, dass die Pflege früher ausschließlich in den Händen der Familie lag. Heute sei sie von Standards geprägt, dazu präsentiere sie sich altersgerecht und wohnungsnah. Aller Professionalität stehe die stetige Herausforderung gegenüber, die Balance zwischen den medizinischen Erfordernissen und dem menschlichen Ansprüchen zu finden. Die Sozialstation wurde einst als Kooperation der Kommunen Schaafheim und Babenhausen gegründet. Ende 2005 trat Schaafheim aus dem Verbund aus, um sich auf die Fördermöglichkeiten in der eigenen Gemeinde zu konzentrieren. Trotz des Rückzugs blieb die Station weiterhin ihrem Klientel in Schaafheim erhalten.
Schaut man auf die Zahl der in 30 Jahren betreuten Patienten, geht diese mittlerweile in die Tausende. Seit dem Austritt Schaafheims ist die Einrichtung eine gemeinnützige GmbH, bei der die Stadt Babenhausen zu 100 Prozent Gesellschafterin ist.
Für Stadtverordneten-Vorsteher Wulf Heintzenberg war es gut, die Sozialstation nie zu privatisieren und sie unter städtischer Obhut zu lassen. Großer Dank ging in der Feier immer wieder an Christine Zenkert und Christine Kolb. Zenkert, heute Pensionärin, hatte 25 Jahre die Einrichtungsleitung inne. Christine Kolb ist die derzeitige Pflegedienstleiterin, die jeden Tag zahlreiche Herausforderungen bewältigen muss.
Sozialstation wichtige Stütze
Eine wichtige Stütze der Sozialstation ist seit Jahren ihr Förderverein, dem derzeit Babenhausens Alt-Bürgermeister Reinhard Rupprecht vorsteht. Mit seinen 250 Mitgliedern unterstützt er bei Gerätschaften, Berufsbegleitung und Fortbildung. Zehn Fahrzeuge wurden bereits mit seiner Hilfe angeschafft. Die mehreren tausend Euro, die der Verein in jedem Jahr übergibt, sorgten dafür, dass die Sozialstation in ihrer Geschichte noch nie ein Defizitausweisen musste. Michael Just
Quelle: Main Netz (Link)